Blaues Meer, strahlender Sonnenschein und jede Menge Seafood: So oder so ähnlich ließe sich meine vergangene Woche kurz und knapp beschreiben, denn für mich ging es auf einen kleinen Städtetrip nach Oslo. Norwegens Hauptstadt konnte mich mit seinen vielen wunderschönen Parks, den modernen Bauten und der skandinavischen Gelassenheit schnell von sich überzeugen und hat mein Herz wenig überraschend im Sturm erobert. Falls ihr noch nicht dort wart, dann nichts wie los!
Der Trip nach Oslo hat mich auch wahrlich knitspiriert und mir vor allem Lust auf eines gemacht: Streifen! Maritimer Strick ist ja seit jeher angesagt und wird voraussichtlich auch nicht so schnell aus der Mode gehen. Vielleicht liegt es ja daran, dass uns die Seefahrerstreifen erlauben, ein wenig von diesem Urlaubsfeeling einzufangen und mit nach Hause zu nehmen. (Weshalb Matrosen übrigens Streifen tragen, ist nicht vollständig geklärt. Manche vermuten, die Streifen würden Siege bei Seeschlachten symbolisieren. Andere vermuten, sie stehen für Meereswellen und die Seefahrer erhoffen sich dadurch Schutz vor dem Ertrinken.)
Den Anfang dieser maritimen Knitspiration machen klassisch nautische Streifen. Wie wäre es etwa mit der Samsø Pulli des dänischen Mutter-Tochter-Gespanns Knitting for Olive? Ihr strickt hier von oben nach unten, wobei Vorder- und Rückseite separat gearbeitet und dann zusammengeführt werden. Das ergibt einen etwas boxigeren Cut als bei Raglan-Pullis, was meiner Meinung nach aber hervorragend zu Streifen passt. Für den Samsø Pulli könnt ihr auf die Merino von KfO setzen. Wenn ihr ein leichteres Teil für den Sommer wollt, dann wählt stattdessen einfach die KfO Cotton Merino. Der Baumwollanteil von 70% sorgt für einen kühlenden Effekt auf der Haut. Mit dem Nordby Pullover hat Knitting for Olive eine sehr ähnliche Variante für Kinder im Angebot. Die verfügbaren Größen reichen von 0 Monaten bis hin zu 8 Jahren.
Klassisch hält es auch Louise Rasmussen (myfavouritethings knitwear) beim Sweater No 17. Der Pulli wird im gebrochenen Rippenmuster von oben nach unten gestrickt. Seine hervorragende Passform erhält er dadurch, dass Louise bei der Nummer 17 Raglan mit angesetzten Ärmeln kombiniert. Der Oversize Pulli fällt euch so besonders lässig über die Schultern. Stricken könnt ihr den stylischen Pulli entweder aus Merino oder aus einer Kombi aus Merino und Silk Mohair (z. B. Filcolana Tilia oder Sandnes Tynn Silk Mohair). Solltet ihr schon zu viele Merino-Mohair-Teile im Schrank haben, bietet sich als Alternative auch die Pura Lana von Gepard an, die Merino mit Alpaca mischt. Das Garn ist zugleich weich und strapazierfähig. Genau das Richtige also für den nächsten Urlaub!
Jede Menge Skandi-Streifen-Inspo findet ihr auch in den Sandnes Magazinen. Im Heft 2022 gibt es etwa zwei Modelle, die bis auf die Streifen wenig gemeinsam haben und so alle Geschmäcker abdecken sollten. Der Cherry Genser mit Streifen könnte zeitloser nicht sein. Die leichte A-Linie und die verkürzten Ärmel lassen ihn lässig und elegant gleichzeitig wirken. Ein toller Pulli, den man sich mal eben schnell überwerfen kann! Der Jolie Pulli hingegen ist leicht oversized und etwas boxig. Das Original-Sandnes-Modell kommt in zartem Rosé daher und ist aufgrund der 2-fädig verstrickten Mohair-Wolle besonders soft und flauschig.
Streifen mit einem kleinen Twist findet ihr in Anne Ventzels Nice Top (und auch im Sailor Sweater). In der ersten und letzten Streifenreihe wechselt sie Primär- und Sekundär-Farbe ab, wodurch ein interessanter Effekt entsteht. Es wirkt fast ein bisschen so, als würden die Streifen leicht ausfransen. Für noch mehr maritimen Charme sorgt hier der angedeutete U-Boot-Ausschnitt. Der Stil des Tops erinnert – wie der Name vermuten lässt – an französischen Streifen-Chic, wie ihn Coco Chanel maßgeblich geprägt hat. Die französische Modeikone soll 1913 an einem Strand in der Normandie die angesagten Streifenshirts erblickt haben. Schnurstracks schnappte sie sich ein gestreiftes Männershirt und machte dieses salonfähig.
Hier findet ihr unser Strickkit zum Nice Top. Wir haben für euch die KfO Pure Silk ausgewählt, was für ein besonders luxuriöses Ergebnis sorgt.
In einem französischen Dekret von 1858 wurde erstmals die Bekleidung für französische Matrosen definiert: In dem Schriftstick waren unter anderem Anzahl und Breite der Streifen genau festgelegt. Sehr viel weniger streng und eher verspielt-kreativ geht es bei vielen zeitgenössischen Streifendesigns zu. Nicht mehr ganz so offensichtlich nautisch sind etwa die Streifen im Venice Top des dänischen Labels Isager. Um dem Streifenmuster ein zeitgemäßes Update zu verleihen, setzt Isager hier auf zwei Tricks: Zum einen sind die Streifen nicht regelmäßig angeordnet und zum anderen geht Isager von den typischen Blockstreifen weg. Als Garn eignet sich unter anderem die Yaku von CamaRose, ein Marinogarn mit Superwash-Ausrüstung.
Falls ihr zum ersten Mal Streifen strickt, dann habe ich abschließend noch einen kleinen Tipp für euch: Bei Streifen in Runden entsteht häufig ein kleines „Treppchen“ beim Rundenanfang, was eine glatte Streifenkante verhindert. Das könnt ihr jedoch umgehen, wenn ihr erst eine Runde in der jeweiligen Streifenfarbe strickt und dann in der nächsten Runde die Masche direkt unter der ersten Rundenmasche auf die linke Nadel hebt. Strickt diese dann einfach mit der regulären Masche auf der linken Nadel zusammen und schon habt ihr einen glatten Übergang. Funktioniert bei den meisten Streifenmustern einwandfrei, ich spinne keinen Seemannsgarn! 😉
Wann geht es für euch das nächste Mal in den Urlaub und darf auch ein Streifenshirt mit?
Bis zur nächsten Knitspiration!
Katja
Ich bin Katja. Ich komme aus Nürnberg, arbeite als Online-Redakteurin und habe erst vor Kurzem mit dem Stricken begonnen. Die größte Herausforderung dabei ist es, meine zwei Katzen vom Garn fernzuhalten.