Kennt ihr diese Strickstücke, die einfach so wunderschön und aufwändig sind, dass man sie einfach nicht als handgemacht einordnen würde? So geht es mir bei den Designs der Britin Rachel Illsley von Unwind Knitwear: sie kreiert die umwerfendsten Fair-Isle-Teile, die ich seit langem gesehen habe. Ihre Muster sind unglaublich filigran und detailreich, gleichzeitig sehr außergewöhnlich und frisch (ihr merkt, ich bin wirklich baff). Besonders spannend: Rachel zieht ihre Ideen häufig aus der Musik.
Ihr Burning Pullover zum Beispiel ist inspiriert vom gleichnamigen Musikstück von Ludovico Einaudi. Mit dem Farbspiel der Rundpasse greift sie die minimalistische Melodie aus drei Tönen auf, mit der das Stück beginnt und die Stück für Stück immer komplexer wird. So kann man den Pullover quasi als textile Interpretation des Musikstücks sehen. Dafür braucht ihr allerdings keine Klaviertasten, sondern feine Rundnadeln (empfohlen werden Nadelstärke 2,75 und 3,25). Zum Stricken eignet sich zum Beispiel die Yaku von CaMaRose, die Sunday von Sandnes oder die Anina von Filcolana.
Auch Rachels Schals und Stolas sind ganz besondere Schmuckstücke. Ihre The One Stola vereint Fischgrät-Elemente mit einem wunderschönen Rautenmuster, wirkt dabei aber nicht überladen. Stricken könnt ihr das schöne Teil zum Beispiel aus der Merino von Knitting for Olive auf Nadelstärke 4 und 3,25. Wer mag kann natürlich auch Mohair mitlaufen lassen, die Originalanleitung sieht es allerdings nicht vor. Besonders edel wird das Ergebnis, wenn ihr mit doppeltem Faden Compatible Cashmere strickt. Auch das Labyrinthian Tuch ist ein absolut umwerfendes Design mit einem ganz besonderen Colourwork!
Auch Rachels neuestes Design ist von einem Musikstück inspiriert: der Sweater Ola’s Tundra ist heute erschienen. Der norwegische Komponist Ola Gjeilo würdigt mit “Tundra” die wunderschöne Natur des Hardangervidda Bergplateaus in seiner Heimat. Mit ihrem Design wollte Rachel das Gefühl der unfruchtbaren, kargen Landschaft einfangen und gleichzeitig Ola’s atmosphärischer Musik gerecht werden, schreibt sie bei Instagram. Das Ergebnis ist ein großflächiges und gleichzeitig dezentes Muster. Auch für diesen Pulli dürften sich die die Yaku von CaMaRose, die Sunday von Sandnes oder die Anina von Filcolana wunderbar eignen.
Irgendwann werde ich mich sicher mal bewusst die Zeit für solch ein umwerfend detailliertes Muster nehmen. Und bis dahin surfe ich einfach noch ein wenig durch Rachels Feed und ihren Ravelry Store…
Natürlich gibt’s auch in der Abteilung “Worauf wir uns freuen können” News: Louise aka My Favourite Things Knitwear hat grade ihren Sweater No. 17 auf Dänisch veröffentlicht. Das heißt, die Deutsche und Englische Version werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Streifen in Kombination mit dem gebrochenen Rippenmuster sind einfach ein Match, an dem ich nicht vorbei komme. Dementsprechend kann ich es kaum erwarten und der Pulli steht recht weit oben auf meiner Strickliste. Louise selbst beschreibt den Pullover mit den weiten Ärmeln und Seitenschlitzen als eine Art Mash Up aus Sweater No. 14 mit No. 13, 12 und 11. Der Pulli kann je nach Vorliebe mit Rollkragen oder ohne gestrickt werden. Ihr braucht dafür Nadelstärke 4 und 5. Lousie empfiehlt zum Stricken die Heavy Merino (die ihr neuerdings in allen Farben im Shop findet, yay) und die Soft Silk Mohair oder alternativ die Pura Lana von Gepard zusammen mit der Cashmere Lace.
Susanne Müller aka Paula M. hat außerdem grade ein Bild von ihrem neuen Grobstrick-Cardigan gepostet. Die Anleitung ist noch in Arbeit, nachdem der Cardi “ein paar Monate in meinem Schrank gereift ist”, schreibt sie bei Instagram. Man kann schon erkennen, dass er im Halbpatent auf recht dicken Nadeln gestrickt wird und wunderschön überschnittene Schultern hat…
Von Euch kam der Wunsch nach mehr Inspo für Garnreste. Voilà, bitte eintauchen ins Universum von Lærke Bagger. Die Dänin ist definitiv die Queen of Scrapyarn, worüber sie vor Kurzem auch ein Buch “Strik” veröffentlicht hat. Auch wenn das bisher nur auf Dänisch veröffentlicht worden ist, bietet ihr Instagram-Account jede Menge Inspiration, wie ihr verschiedenste Garne zu einem Gesamtkunstwerk verarbeiten könnt. Oft verwendet Lærke einen oder zwei Fäden als Base, neben dem sie dann verschiedenste andere Restgarne mitverstrickt. In der Anleitung für ihren Alone Together Sweater wird das genauer beschrieben…
Eine Idee zum Verstricken von Mohairresten hat die liebe Marlena vergangenes Jahr umgesetzt, als sie die September Mütze von PetiteKnit mit kunterbunden Mohairresten aufgepimpt hat. Auch Streifen sind immer eine super Möglichkeit um übriggebliebene Garne zu verwenden: sei es bei Pullovern, Cardigans, Slipovern, Mützen, oder auch Socken:
Ich verstricke übrigens grade zwei von anderen Projekten übriggebliebene Knäuel Arwetta zu den Basic Socken von Paula M.. Die Garne können ruhig komplett unterschiedliche Farben haben, denn doppelfädig auf Nadelstärke 4 verstrickt ergibt sich ein wunderschönes, unregelmäßig meliertes Maschenbild. Auf dem Bild unten rechts unten seht ihr den aktuellen Stand meiner Version in den Farben Kohle und Marzipan. Wenn ihr keine ganzen Knäuel übrig habt, sondern kleinere Reste wird es eben etwas bunter. Da noch einige Reste in meinem Stash schlummern werde ich wohl noch einige Varianten stricken und freue mich auf die Farbexperimente. Von ersten Ergebnissen bin ich nämlich sehr begeistert…
Da es ab dem Wochenende richtig schmuddeliges Mützenwetter geben soll, kommt hier noch etwas Inspo für Kurzentschlossene: Leeni Hoimela steht kurz vor der Veröffentlichung ihrer neuen Skogen Mütze. Das Rippenmuster aus verschränkten Maschen gibt der Mütze einen besonders feinen Look. Wenn ihr auch so verliebt seid, wie ich und euch schon mal mit dem richitgen Garn ausstatten wollt: Das Originalgarn dafür ist die Sunday zudammen mit Mohair (z.B. Tilia, Brushed Lace oder Kid Seta). Gestrickt wird wahrscheinlich mit Nadelstärke 3,5.
Für die Kleinen ist der Garter Ear Flap Hat von Purl Soho eine süße Option. Die Anleitung für das kraus rechts gestrickte Mützchen ist sogar kostenlos. Es wird von unten nach oben gearbeitet: Mit Short Rows formt ihr zwei längere Partien, die die Öhrchen warm halten und durch Abnahmen erreicht ihr die den kleinen Zipfel. Empfohlen werden dafür Nadelstärke 4,5 und 5. Ihr könnt ein Garn wie die Peruvian Highland Wool oder die besonders weiche Double Soft Merino verwenden. Die Anleitung ist in verschiedenen Größen von Baby bis Erwachsene
Auch die Baby Bear Balaclava von Knitting for Olive hält Kinderohren schön warm und sieht dabei super niedlich aus. Die Anleitung umfasst verschiedene Größen für Kinder zwischen sechs Monaten und acht Jahren. Zum Stricken braucht ihr Nadelstärke 3,5, und die Merino zusammen mit der Soft Silk Mohair. Aber keine Angst, der Mohairflausch landet nicht so schnell im Gesicht, da das Rippenbündchen nur aus Merino gestrickt wird…
Es war mir wieder ein Fest, Euch einiges an Inspiration kredenzen zu dürfen. Habt ein schönes, strickreiches Wochenende, ihr Lieben. Wir freuen uns auf die nächste Knitspiration mit Euch…
Happy knitting!
Eure Nora
PS. Oben auf dem Titelbild sind die Basic Socken von Paula M. aus der Peruvian Highland Wool in Lilac (258) und aus der Arwetta in Marzipan (977) und Charcoal (956) zu sehen.
Ich bin Nora. Ich arbeite als Journalistin, normalerweise mit Nachrichten und Politikthemen, und wohne in Köln. Nach Feierabend bin ich ein absolutes Knitting Addict, so dass ich mich unheimlich freue, hier meine Arbeit und meine Strickleidenschaft zu verbinden.
Ich liebe skandinavisch cleane Designs mit einem kleinen Twist und brauche immer ewig für die Wollauswahl. Neben dem Stricken bin ich ein absoluter Foodie mit einer Schwäche für Zimtgebäck und ich liebe es zu reisen.