Psst, ich muss euch etwas gestehen: Ich habe noch nie einen Cardigan gestrickt (zumindest nicht in der Erwachsenenvariante). Als ich Weihnachten 2020 erstmalig zu den Stricknadeln gegriffen habe, habe ich mich von Mützen über Socken hin zu Pullovern vorgearbeitet. Und dort bin ich irgendwie hängen geblieben. Ich merke auch, dass ich bei jedem Pulli, bei dem Vorder- und Rückseite der Passe separat in Reihen gestrickt wird, den Moment der „Wiedervereinigung“ richtig zelebriere. Ich weiß, dass es dann in gemütlichen Runden weitergeht und dass ich damit wieder in meiner Komfortzone angekommen bin.
Aber jetzt wird es doch endlich mal Zeit, diese zu verlassen, weshalb ich die vergangene Woche genutzt habe, um Instagram nach meinem ersten Cardigan-Projekt zu durchstöbern. Natürlich habe ich meine Suche nach dem perfekten Cardigan erst einmal bei Strick-Queen Mette von PetiteKnit begonnen. Immerhin scheint jeder mindestens ein Exemplar des Champagne Cardigans im Schrank zu haben und ich will auch! Der Klassiker, der irgendwie zu allem zu passen scheint, wird von oben nach unten mit Raglanzunahmen gestrickt und zeichnet sich durch den tiefen V-Ausschnitt auf der Vorderseite aus. Besonders gut gefällt mir daran, dass man den Cardigan sowohl als Jacke über einem schlichten Top als auch ganz alleine als „Pulli-Ersatz“ tragen kann. Der Großteil des Cardigans wird mit Nadelstärke 4,5 mm gestrickt, weshalb er recht zügig von den Nadeln hüpfen sollte. Bei den Knopfleisten setzt Mette auf die Doppelstrick-Technik, die ich bereits von ihrer Honey Clutch kenne und die mir dort eigentlich großen Spaß gemacht hat. Schon einmal ein heißer Anwärter für meinen ersten Cardigan. Als Garn empfiehlt Mette die Double Sunday von Sandnes zusammen mit einem Faden Silk Mohair (z. B. Tilia von Filcolana). Alternativ kann ich mir auch die KFO Heavy Merino oder die Filcolana Peruvian Highland Wool gut vorstellen. Beide liegen super gut in der Hand und sind weich, aber gleichzeitig griffig.
Aber natürlich hat Mette noch mehr im Repertoire: Schon länger liebäugle ich mit der Zipper Jacke. Ich mag die Länge und ich habe noch nie Taschen gestrickt. Neue Techniken und Methoden finde ich eigentlich immer spannend. Anders als beim Champagne Cardigan kommen hier keine Raglanzunahmen zum Einsatz, stattdessen werden Vorder- und Rückseite separat gestrickt. Auch hier eignet sich die Double Sunday von Sandnes mit einem Beilauffaden aus Silk Mohair.
Achtet ihr eigentlich auch auf die Nadelstärke, wenn ihr Strickprojekte auswählt? Ich irgendwie schon, da mir diese ja Aufschluss darüber gibt, wie schnell ich zum nächsten Projekt hüpfen kann. Aus diesem Grund – aber natürlich auch wegen des coolen Oversize-Looks – spricht mich auch die Ballonjacke von PetiteKnit an. Die Nadelstärken 6 mm und 7 mm verheißen ein besonders schnelles Abnadeln. Als Garn eignet sich die Peruvian Highland Wool von Filcolana. Die Jacke wird von unten nach oben in kraus rechts gestrickt – ein Muster, das ich so noch nicht im Schrank habe, was ein weiter Pluspunkt wäre. Warum ist es nur so schwierig, Entscheidungen zu treffen?
Dass es natürlich noch sehr viel mehr Auswahl gibt, macht die Sache nicht gerade leichter. Ebenfalls schnell gestrickt wäre wohl der Clara Cardigan von Paula M. Sowohl die Aussicht auf 6,5mm-Nadeln als auch Halbpatent-Muster und Doppelstrick-Blende lassen mich fast schon direkt die nächste Garnlieferung in Auftrag geben. Ihr wollt auch? Dann geht es hier direkt zum Strickkit!
Super schön finde ich auch den Sweety Tweedy von Chrisberlin. Das Besondere daran ist das ausweitende Rippenmuster unter den Armen, das einen ganz besonderen Blickfang bietet. Weiterer Pluspunkt: Der Cardigan ist so konzipiert, dass er sowohl oversized als auch passgenau gut sitzt. Während bei vielen der klassischen Muster viel Spiel eingeplant werden soll, könnt ihr hier zwischen 5 und 25 cm variieren. Beim Kragen habt ihr die Wahl zwischen einem einfachen, minimalistischen Kragen und einer etwas ausgefalleneren Variante, bei welche der Kragen umgeklappt wird und etwas voluminöser aussieht. Als Garn eignet sich unter anderem die Como Tweed von Lamana. Wenn ihr mir bei der Entscheidung behilflich sein wollt, dann schreibt mir gerne auf Instagram für welchen Cardigan ihr euch als erstes entscheiden würdet und warum.
Da alte Strickhasen die vorgestellten Cardigans vermutlich bereits kennen (und wohl auch einige davon schon im Schrank hängen haben), habe ich jetzt noch ein paar Neuheiten für euch. Bei den beiden Projekten handelt es sich sogar jeweils um das Erstlingswerk der Designerin – also wirklich brandheiße News. Maja Kløvdal von otherloops hat in den letzten Monaten fleißig am Structure Loop Sweater gearbeitet. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hier um eine nordisch anmutende Kombination aus Rundstreifen und Texturen. Solltet ihr schon unzählige Streifenshirts und -pullis euer eigen nennen, dann könnte diese erwachsene Variante des Streifenstricks eine hervorragende Ergänzung sein. Als Garn könnt ihr beispielsweise die Filcolana Pernilla verwenden.
Beim anderen Erstlingswerk handelt es sich um das Lucy Cape von Luisa (a.k.a. knitting.deer). Wie sie selbst auf Instagram schreibt, war der kreative Prozess begleitet von einem Gefühlschaos bestehend aus Selbstzweifeln und Aufregung – aber das hat sich ausgezählt! Das Lucy Cape ist modern und fast schon künsterlisch, wobei die schlichte Silhouette durch ihre Unaufgeregtheit und Einfachheit besticht. Es eignet sich hervorragend für alle unter euch, die bereits genug Schals zuhause und Lust auf einen etwas extravaganteren Nackenwärmer haben. Luisa verstrickt hierfür die Arwetta von Filcolana zusammen mit der Midnatssol von Camarose. Bei Letzterem handelt es sich um eine spannende Mischung aus Alpaca, Tencel und Merino. Falls euch Tencel nichts sagt: Das umweltfreundliche Material wird aus Hölzern aus zertifizierten und nachhaltigen Quellen gewonnen. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Strickmuster!
Mit all diesen alten und neuen Strickprojekten schicke ich euch nun in ein (hoffentlich sonniges) verlängertes Osterwochenende. Ich drücke die Daumen, dass ihr im Osternest vielleicht auch das ein oder andere Strickutensil findet.
Happy Knitting!
Katja
Ich bin Katja. Ich komme aus Nürnberg, arbeite als Online-Redakteurin und habe erst vor Kurzem mit dem Stricken begonnen. Die größte Herausforderung dabei ist es, meine zwei Katzen vom Garn fernzuhalten.