Stricken ist etwas Wunderbares: Es braucht nur ein wenig Garn und ein paar Nadeln und schon können wir Strickbegeisterten uns stundenlang damit beschäftigen. Heraus kommt am Ende selbstgemachte Kleidung, was nicht nur ziemlich cool, sondern auch enorm nachhaltig ist. Immerhin verschwinden selbst gestrickte Pullis, Cardigans und Co. sicher nicht nach einer Saison in den dunkelsten Ecken des Kleiderschranks. Stattdessen begleiten Sie uns über viele Jahre und bei jedem Tragen macht sich wieder dieses Gefühl von Stolz auf die eigene Fingerfertigkeit breit.
Was auch nachhaltig ist: Garnreste restlos aufbrauchen. Deshalb möchte ich euch zu Beginn dieser Knitspiration ein paar Ideen für die textile Resteverwertung mitgeben. Selbstverständlich könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen und jedes Muster aus Garnresten stricken. Einige eignen sich dafür jedoch besonders gut, wie etwa der Spot Sweater von Anne Ventzel. Anne selbst hat ihn bereits vor einiger Zeit schon einmal aus Garnresten gestrickt und arbeitet gerade an einer nächsten Version. Dabei hat Anne zwei Tipps für derartige Projekte. Erstens: Oben darf es bunt werden, aber nach unten hin sollte die Farbe langsam in neutrale Töne übergehen. So sorgt ihr für etwas mehr Ruhe. Zweitens: Wenn ihr mit mehreren Fäden strickt, dann wechselt immer nur einen aus und nicht alle gleichzeitig. Auf diese Weise entsteht ein schöner Farbverlauf ganz ohne harte Übergänge.
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Ihr mögt es nicht ganz so wild gemustert? Auch in Ordnung! Grundsätzlich könnt ihr natürlich bei jedem Streifenshirt die Streifen mit Restbeständen aus eurer Stricksammlung stricken. Wie wäre es etwa mit mit dem Sweater No. 17 von Louise Rasmussen oder dem Love Top von Unlucky Knits? Ich persönlich finde es dann auch gar nicht schlimm, wenn die Streifen nicht gleich dick sind. Wenn ihr eine gleichbleibende Grundfarbe verwendet, wirkt das Ganze auch geordnet und “gewollt”.
Ein wahrer Blickfang, den ihr problemlos mit Resten aus eurem Stash stricken könnt, ist auch der Spot Sweater von Knitting for Olive. Das Muster soll noch im April erscheinen.
Auf der Suche nach Kleinprojekten für Garnreste bin ich direkt auf das Label nakedknit von Angel und Sarah gestoßen. Die beiden kreieren Muster für wunderschöne Bralettes und Crop Tops, die meist aus Cashmere gestrickt werden. Das Material ist leicht und atmungsaktiv und damit besonders geeignet für gestrickte Unterwäsche. Der Klassiker von nakedknit ist der Basic Bra, der durch ein Rippenbündchen für den nötigen Halt sorgt. Wer es etwas verspielter mag, dürfte mit dem Shell Bra die richtige Wahl treffen, der seitwärts in einem Stück gestrickt wird. Für beide Modelle benötigt ihr nur 50 bis 75 Gramm Garn (z. B. Compatible Cashmere von KfO). Etwas mehr (75 bis 175 Gramm) benötigt ihr für das elegante und gleichzeitig moderne Everyday Top, welches ich euch aber unbedingt auch noch zeigen wollte. Der tiefe Rückenausschnitt ist einfach ein Traum, oder?
Zu guter Letzt noch mein ultimativer Tipp für die Resteverwertung: Kinderkleidung! Das Ganze ist schnell gestrickt und ihr habt gleichzeitig die Möglichkeit, Muster zu “testen”. Ihr kennt das sicherlich: Manche Muster sehen zwar schön aus, aber irgendwie ist man doch extrem froh, wenn es endlich geschafft ist. Wenn ihr das Strickstück aber zuvor in der Kindervariante strickt, merkt ihr schnell, ob ihr auch wirklich Freude am Muster habt. Ich stricke gerade beispielsweise den Olive Cardigan von KfO in der Kinderversion als Geschenk für eine Freundin. Für die Variante für ein 12 Monate altes Kind reichen hier zwei Knäuel KfO Merino und etwa 75 Gramm Soft Silk Mohair (z. B. KfO Soft Silk Mohair). Die habt ihr sicherlich noch zu Hause rumliegen, oder?
Neben den ganzen Tipps zur Resteverwertung habe ich aber natürlich auch noch ein paar Neuigkeiten für euch, allen voran das Ulla Shirt von Lotilda. Das leichte Shirt wird im Patentmuster gestrickt und erinnert durch die kurzen Ärmel und den U-Boot-Ausschnitt ein wenig an den Stil der 60er Jahre. Das Shirt wird aus einem Mohair-Seide-Gemisch gestrickt, was es extrem weich und flauschig macht. Beispielsweise könnt ihr hier 4-fädig mit der Lamana Premia stricken. Apropos Lotilda: Am 30. April findet bei uns im Strickbüro ein Workshop zum Kim V-Neck von und mit Tanja (a. k. a. Lotilda) statt. Wenn ihr erst vor Kurzem mit dem Stricken angefangen habt, dann ist der Kurs allerdings nicht das Richtige für euch. Ein paar Grundtechniken solltet ihr bereits beherrschen. Wenn ihr Lust bekommen habt, den Mohairpulli gemeinsam anzuschlagen, dann kauft euch direkt euer Ticket.
Kein Ticket benötigt ihr für unseren Kolding Knit-a-long (in Insiderkreisen KAL genannt), der aus einer Idee vom A Knitter’s Weekend hervorgegangen ist. Das Teil von ChrisBerlin ist ein wahrer Klassiker und wurde wohl schon tausendfach gestrickt. Begonnen wird hierbei mit einem breiten Rippenmuster, welches nach und nach in glatt rechts übergeht. Daraufhin folgt ein dünneres Rippenmuster, das zur Mitte hin zum Patent wird. Die andere Seite spiegelt das Muster noch einmal. Zwar werdet ihr einige Strickstunden in das Teil investieren müssen, doch habt ihr dafür am Ende einen voluminösen, weichen Schal, der euch viele Winter hinweg super kuschelig warm hält. Hier findet ihr das Strickset. Falls ihr euch etwas ganz Besonderes gönnen möchtet, dann haben wir hier noch ein Kolding-Set aus Cashmere für euch.
Habt ein schönes, maschenreiches Wochenende! (Das Wetter sieht ja ganz nach einer Rückkehr der hyggeligen Sofa-Tage aus.)
Frohes Stricken!
Eure Katja
Ich bin Katja. Ich komme aus Nürnberg, arbeite als Online-Redakteurin und habe erst vor Kurzem mit dem Stricken begonnen. Die größte Herausforderung dabei ist es, meine zwei Katzen vom Garn fernzuhalten.