Wer kennt’s nicht: Ihr habt eine Anleitung für ein wunderschönes Strickstück gefunden, aber die Wolle ist ausverkauft, nicht in euer Land lieferbar, das Porto kostet ein Vermögen oder es gibt einfach vom Originalgarn nicht die Farbe, die ihr euch vorgestellt habt…
Es muss also was anderes her! Da von euch lieben Stricklieseln bei Instagram immer wieder Fragen zur Auswahl von Garnalternativen kommen, stelle ich euch hier ein paar grundlegende Tipps und Vorschläge dazu zusammen. Ich hoffe, das rettet euch über die ein oder andere Krise bei der Garnauswahl…
Um Garnalternativen zu suchen sind drei Angaben besonders wichtig: die Lauflänge, die Maschenprobe und die empfohlene Nadelstärke. Stimmen diese drei Faktoren in etwa überein, könnt ihr abschätzen, ob ein Garn sich für eine bestimmte Anleitung eignet. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie zum Beispiel Kaschmir (aber dazu später mehr). Bei Garnalternativen gilt noch strenger als sonst: Maschenprobe stricken, damit es am Ende keine Enttäuschungen gibt! Wie und warum lest ihr in diesem Blogbeitrag von Marlena.
Seidenmohair
Beginnen wir mal mit Alternativen zu Seidenmohair. Das dünne Garn wird oft als Beilaufgarn verwendet, um einem Strickstück einen leichten Flausch zu geben und die Struktur etwas dichter zu gestalten. Wir haben die Soft Silk Mohair von KFO, die Tilia von Filcolana, die Kid Seta von Gepard Garn, die Brushed Lace von Mohair by Canard und die Tynn Silk Mohair von Sandnes Garn im Shop.
Alternativ könnt ihr aber auch die Alpaca Silk von Rauma, die Midnatssol von CaMaRose oder die Piura von Lamana als Beilaufgarn verwenden. Die drei Garne bestehen hauptsächlich aus feiner Alpakawolle und haben eine ähnliche Lauflänge. Bei der Alpaca Silk sind 25% Seide und 10% Wolle beigemischt, bei der Midnatssol 36% Tencel und 10% Merinowolle. Die Garne sind etwas dichter ist und haben mehr Griff hat als Seidenmohair. Ich persönlich finde das wunderbar, weil Mohair mir manchmal doch etwas zu fusselig ist und ich es ganz gerne mag, wenn die Fasen etwas kompakter sind.
Zweifädig könnt ihr diese Alpakagarne natürlich auch verwenden, etwa für Anleitungen wie der Kumulusbluse, die mit doppeltem Faden Seidenmohair gestrickt werden. Weitere wunderbare Alternativen für zweifädige Mohairteile: Ihr könnt zum Beispiel einen der beiden Fäden durch das einfädige Kidmohair von Mohair by Canard ersetzen oder durch die Tynn Line von Sandnes.
Bei einigen Anleitungen wie dem Cardigan No. 4 oder dem September Sweater wird Seidenmohair dreifädig im Patentmuster verstrickt. Für diese Modelle könnt ihr auch ein Schlauchgarn wie die Snefnug verwenden. So wird die Struktur natürlich deutlich fester und das Strickstück dicker. Eine schöne Variante für den Winter. Bei dreifädig mit Seidenmohair gestrickten Teilen könnt ihr aber auch ein Garn mit der Lauflänge von ca. 200 m auf 50 g (wie z.B. die Anina, die Merci, die Yaku oder die Sunday) verwenden und ein bis zwei Fäden Seidenmohair – je nachdem, wie fluffig das Stück werden soll. Die Struktur eures Strickstücks bekommt so mehr Griff und wird etwas schwerer.
Lauflänge 200 m auf 50 g
Garne mit einer Lauflänge von um die 200 m auf 50g werden häufig für dünnere Pullover und Strickjacken verwendet, etwa den Ballon Sweater, den Ribbed Jumper, den Sweater No. 12, den No Frills Sweater oder den April Cardigan. Die Maschenprobe mit Nadelstärke 4 liegt dabei meist bei etwa 20 bis 22 Maschen und 28 bis 32 Reihen auf 10×10 cm (mit Beilaufgarn).
In dem Bereich haben wir eine sehr große Auswahl im Shop, mit der ihr je nach Vorstellung super variieren könnt: die Yaku von CaMaRose, die Arwetta und Anina von Filcolana, die Como von Lamana und die Sunday von Sandnes. Falls ihr nach einem Mix aus Wolle und Baumwolle sucht (ich bin ja großer Fan davon) werdet ihr bei der Merci und der KFO Cotton Merino fündig. Etwas feiner, aber trotzem gut für die oben genannten Modelle geeignet sind die Wild & Soft (durch die beigemischte Seide ergibt sich eine tolle Textur) von Gepard Garn mit 240 m Lauflänge und die Merino von KFO mit 250 m (super soft). Mit der Pure Silk von KFO findet ihr auch ein Seidengarn mit dieser Lauflänge im Shop.
Kaschmir
Bei Kaschmigarnen ist die Lauflänge deutlich anders. Die Gepard Cashmere Me hat zum Beispiel 180 m auf 25 g und die Cashmere Premium von Lang Yarns 115m auf 25 g. Das liegt daran, dass die edlen Fasern sehr leicht und ultraweich sind. Die Cashmere Premium könnt ist trotz der anderen Lauflänge sehr schön geeignet für die oben erwähnten Designs (mit oder ohne Beilaufgarn, wie ihr mögt). Die Cashmere Me läuft länger und ist damit feiner. Euer Strickstück wird also etwas dünner und luftiger. Für Anleitungen wie den Ballonsweater oder den No Frills Sweater würde ich euch auf jeden Fall ein Beilaufgarn wie die Cashmere Lace oder die Piura von Lamana empfehlen. Ihr könnt die Cashmere Me aber auch doppelt verstricken.
Lauflänge 100 m auf 50 g
Winterteile wie der Sweater No. 11, der Wednesday Sweater oder der Terrazzo Slipover werden mit dickeren Garnen gestrickt, die eine Lauflänge von etwa 100 m auf 50 g haben. Im Shop findet ihr in der Kategorie zum Beispiel die Peruvian Highland Wool von Filcolana und die Alpakka Ull von Sandnes. Obwohl die eine etwas längere Lauflänge haben könnt ihr aber auch die Double Soft Merino von KFO, die Snefnug von CaMaRose oder die KOS von Sandnes verwenden. Diese Garne werden mit einer anderen Technolgie hergestellt, sind deshalb fluffiger und laufen dementsprechend etwas länger. Die Maschenprobe ist aber sehr ähnlich.
Um diese Garne zu ersetzen, könnt ihr aber auch mit zwei Fäden aus der vorherigen Kategorie (200 m auf 50 g) stricken. Das Maschenbild wird so etwas weniger dicht und das Strickstück etwas luftiger und flexibler. Das funktioniert etwa von Nadelstärke 4 bis 7, je nachdem, wie fest oder locker ihr strickt. Maschenprobe vor dem Stricken nicht vergessen! 😉
Experimente
Mit Blick auf Farbverläufe und Farbeffekte sind Garnalternativen außerdem eine tolle Möglichkeit, ein bisschen zu experimentieren. Wenn ihr ein Garn mit eine Lauflänge von 100m auf 50g durch zwei Fäden mit einer Läuflänge von 200m auf 50g ersetzt, könnt ihr zum Beispiel unterschiedliche Farben verwenden, um eine schöne Melierung zu erzeugen. Lasst eurer Fantasie freien Lauf, wagt euch ein paar Schritte aus eurer Komfortzone heraus und vielleicht bekommt ihr ja Lust, mal ein paar neue Garnkombis zu testen. Viel Spaß beim ausprobieren…
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesen Tipps und Vorschlägen etwas inspirieren. Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, Garne zu ersetzen. Wenn ihr konkrete Fragen zum Sortiment und einzelnen Garnqualitäten habt, wendet euch am besten unter info@aknitterswish.com an Lisa. Wenn ihr Wünsche für weitere Blogbeiträge mit Erklärungen, Tipps und Tricks rund ums Stricken habt, schreibt gerne Marlena oder mir bei Instagram.
Happy knitting!
Eure Nora
Ich liebe skandinavisch cleane Designs mit einem kleinen Twist und brauche immer ewig für die Wollauswahl. Neben dem Stricken bin ich ein absoluter Foodie mit einer Schwäche für Zimtgebäck und ich liebe es zu reisen (wenn die C-Situation es zulässt).